Die Ausstellung zeigt Biografien und Familienfotos der deutschen Familie Lewin, die in den 1920er Jahren, als die Gegend um Posen polnisch geworden war, nach Berlin zog. Isidor und Jenny Lewin hatten ein Geschäft in Mogilno, nachdem sie bereits in den 1890er Jahren versucht hatten in Amerika Fuß zu fassen, wegen Schwierigkeiten aber wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Bereits 1917 waren erwachsene Kinder nach Berlin gezogen. Die Eltern folgten mit den jüngeren fünf Kindern 1921. Alle heirateten Männer oder Frauen aus ihrer alten Heimat. Die meisten Familienmitglieder lebten in Moabit. Mindestens 12 von ihnen konnten den Nationalsozialisten entkommen und wurden über die ganze Welt verstreut – nach Palästina, Großbritannien, Kolumbien und den USA. 23 Familienmitglieder wurden im Holocaust deportiert und ermordet.
Sally Gottfeld war schon im Mai 1933 von der SA inhaftiert und fast fünf Wochen im Folterkeller Papestraße in Tempelhof-Schöneberg gequält worden. Daraufhin bemühte er sich um die Einreiseerlaubnis nach Palästina und konnte mit seiner Frau Emma, geb. Lewin und den fünf Kindern entkommen. Für sie wurden im April 2016 vor ihrem früheren Wohnhaus in der Dortmunder Straße 3 Stolpersteine verlegt. Die bei der Flucht erst vierjährige Inge Eisenstein und 20 Familienangehörige aus Israel und den USA waren dabei.
Die Ausstellung ist bis Ende November im Schaukasten vor dem Rathaus Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz, zu sehen.