Newsletter 10

29. Januar 2012

Am Freitag, dem 27. Januar, gab es ein erstes Treffen von fünf Personen, die die Initiative “Sie waren Nachbarn” weiterführen möchten. Da von der ursprünglichen Kampagne nur noch einer dabei ist, wurde auch über eine Neuausrichtung gesprochen.

Mehrere mögliche Schwerpunkte wurden benannt:
1. Recherche – Bisher ist sehr wenig über das Leben einzelner Moabiter Juden bekannt.
2. Plakate – Weiterführung der Plakataktion.
3. Mahnmal – Schon seit Jahren soll ein Mahnmal am Eingang zum einstigen Deportationsbahnhof in der Quitzowstraße entstehen. Wir könnten uns dafür engagieren.
4. Hinweisschilder im Straßenland – Ähnlich wie im Bayrischen Viertel könnten wir uns dafür einsetzen, dass fest installierte Schilder an Laternen und Ampeln auf einstige jüdische Einrichtungen, Geschäften von deportierten Juden oder Häusern mit vielen jüdischen Bewohnern hinweisen.

Da sich die Gruppe erstmal festigen und noch möglichst viele Kontakte knüpfen muss, werden die beiden letzten Punkte noch nicht verfolgt. Der Schwerpunkt für die erste Zeit wird auf die Recherche gelegt. Konkret sollen also Informationen über Jüdinnen und Juden gesammelt werden, die in Moabit gelebt haben und dann in ein KZ deportiert wurden. Nur mit möglichst viel Wissen über einzelne Schicksale können wir den Opfer ein Gesicht geben und zeigen, dass es ganz normale Mitmenschen waren, die damals deportiert und ermordet worden sind.

Deshalb hier nochmal der Aufruf, uns Informationen und Material zuzuschicken über jüdische Nachbarn aus Moabit. Dabei geht es nicht nur um die Deportierten, sondern auch um diejenigen, die es noch geschafft haben, ins Exil zu gehen. Wer hat Informationen über jüdische Gewerbetreibende im Kiez? Alte Zeitungsartikel? Auch alte Fotos sind natürlich interessant.